Der Augenblick

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Manchmal geschehen in solchen Momenten unvorstellbare Zufälle und wenn wir nachdenken, wieso dies überhaupt möglich sein kann, bemerken wir, dass dies immer Momente des Aufge wühlt seins sind - oft befinden wir uns dann in einer Zeit des Umbruchs- aber immer sind es Momente besonderer Sensibilität, man könnte sagen, Momente offener Nervenenden.Es gibt Momente im Leben, in denen wir offen und bereit sind, eine ausserordentliche Geschichte zu erleben. 

In diesen Fällen haben wir das Gefühl, auch nicht mehr sagen zu können, es gibt immer eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass ein Ereignis eintritt. Vielmehr denken wir dann, es muss sich um eine Fügung handeln, die durch die Kraft der Sensibilität der Beteiligten zustande gekommen ist.

Diese Augenblicke finden wir faszinierend, weil sie die Wand des Geordneten und der Routine, in der wir leben, durchbrechen.

Sie erinnern an das Absurde bei Camus, das ebenfalls aus der Konfrontation des subjektiven eigenen Geistes mit der undurchdringlichen Wand der äußeren realen Umwelt entsteht.

Jeder Mensch erlebt im Laufe seines Lebens solche Augenblicke, Momente, an die er sich Zeit seines Lebens erinnern kann.

Die Bilder dieser Ausstellung stellen Beispiele solcher Augenblicke dar.

 

Eröffnung der Ausstellung im Atelier am Samstag, den 30. November

weitere Termine: 
Samstag, den 7. Dezember und samstag, den 15. Dezember

17.00 - 21.00 Uhr

Marc Aurel Straße 10
1010 Wien

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Im Salzburger Landestheater besuchten Regina und ich eine akrobatische Ballettaufführung. Zwei Tänzer vollführten kunstvolle Bewegungen auf einem riesigen Roboter, der sich selbst auf der Bühne drehte und streckte. Regina war begeistert. Nachdem wir noch lange über das Stück redeten und die anderen Besucher bereits gegangen waren, verließen wir schließlich das Theater und sahen auf der Straße davor einen riesigen LKW samt Anhänger rückwärts die Straße bergauf in die Seitengasse neben dem Theater um die Ecke manövrieren. Der gesamte Autoverkehr kam zum Erliegen und musste warten. Es war dies der Transporter, der den Roboter von der Bühne noch in derselben Nacht zurück nach Frankreich transportieren würde.

Für Regina, die noch voller Begeisterung von diesem Ballettstück mit einem Ungetüm auf der Bühne war, wurde dieser LKW-Zug plötzlich zum Ungetüm des Stückes und der Zwischenraum zwischen diesem und den wartenden Autos für Sie zu einer Bühne. Sie sprang mit Mantel und ihrer Handtasche zwischen LKW und wartenden Autos mit ausgreifenden Bewegungen. Ihre Sprünge hatten etwas Geometrisches an sich, wie in einem abstrakten Theater, erinnerten an das Bauhaus-Ballett. Eine neue Choreographie war auf einmal da, wie eine zweite Aufführung vor dem Theater.

Und niemand verstand dieses Ballett, denn die wartenden Autofahrer kannten das Stück nicht und die Theaterbesucher waren bereits gegangen. Es war ein Stück für mich alleine.

 

Augenblick 2

Hannah machte sich auf den Weg nach Rom.

Die letzten Jahre mit Ihrem Lebensgefährten waren nicht sehr erbaulich und sie entschloss sich ihn zu verlassen. Sie fuhr nach Rom, der Stadt in der sie einige Jahre studiert hatte aber jetzt schon lange nicht mehr war.

Als sie ankam dämmerte es bereits und sie machte sich auf den Weg durch jenes Viertel in dem sie früher wohnte. Sie erinnerte sich, dass sie sich Rosanna nannte weil das H ihres Namens italienisch nicht aussprechbar war. Sie erinnerte sich auch an eine unvollendete Liebesgeschichte von damals und war völlig versunken in all diesen Gedanken. Bei einem Haus kam Musik aus den offenen Fenstern und sie blieb stehen und hörte zu. Sie wusste gar nicht, wie lang sie so gestanden war, als ein Mann am Fenster erschien,  zu ihr sah und rief: „Bist du es Rosanna?“ und sie antwortete: „Bist du es Antonio?“

Und er öffnete ihr die Türe.

 

Augenblick 3

In einer Erzählung beschreibt Tom Wolfe einen älteren Mann, der während eines Stromausfalls in Detroit aus seiner Wohnung geht um zu sehen wie weit die Finsternis reicht. Er setzt sich in sein Auto und fährt los, während es in Strömen zu regnen beginnt. Die Straßen sind finster und leer. An einer Straßenkreuzung steht eine junge Frau, völlig durchnässt. Er hält an und fragt sie, ob er sie nach Hause bringen kann. Da sie weit weg wohnt und friert, zieht sie es vor sein Angebot anzunehmen, sich bei ihm trockene Kleidung zu leihen.

In seiner Wohnung angekommen, in angenehmer Umgebung, getrocknet und gewärmt entwickelt sich eine Liebesgeschichte voller Leidenschaft. Plötzlich geht das Licht wieder an. Überrascht halten sie inne und alles ist anders.