2. Export Import Ausstellung von Wolf WerdigierDas Phantasma der Ausländer

EIN BILDPROJEKT ÜBER UNSERE PHANTASIEN ÜBER DIE AUSLÄNDER, UNSERE VORURTEILE UND UNSERE SICHT AUF DIE FREMDEN.

SCHNELL WERDEN UNSERE PHANTASIEN ÜBER DIE AUSLÄNDER IN DER DISKUSSION ZU BEGRIFFEN WIE: POPULISMUS, BURKA-VERBOT, ÄNGSTE,… ES IST ALS OB EIN KARUSSELL VON KLISCHEES UNS IM DENKEN GEFANGEN HÄLT.

DEMGEGENÜBER SOLLEN DIE GEMALTEN BILDER DIESER AUSSTELLUNG PROJEKTIONSFLÄCHEN SEIN, DIE EIGENEN GEFÜHLE ZU EMPFINDEN UND BEOBACHTBAR ZU MACHEN.
DIE AUSSTELLUNG SETZT SICH AUS VIER STATIONEN ZUSAMMEN:

 

 

 

 

 

 

 

 

1. Selber Ausländer

Viele von uns sind Ausländer in zweiter oder dritter Generation. Mein Vater war polnischer Jude, der in Ebensee von den Amerikanern befreit und als Ausländer hier geblieben ist.


2. das Experiment mit dem Übergangsobjekt

Vamik Volkan entwickelte die Metapher der Laterne um die Methode des Lernens der Realität durch das Kleinkind zu veranschaulichen. Die Laterne hat eine durchsichtige und eine undurchsichtige Seite und das Kind dreht sie immer hin und her bis es die Realität in seiner Ganzheit akzeptieren kann. Auch Erwachsene bedienen sich oft der opaken Seite um sich nicht der gesamten Realität aussetzten zu müssen. So können wir selbst testen wo unsere Vorurteile beginnen und wo sie aufhören, was wir uns zumuten und was wir nicht wollen.


3. die Liste meiner Ängste als Fragen an meinen Vater

Alle meine Ängste die ich als Fragen heute Ausländern stellen möchte, (z.B. wer sorgt für die Demokratie, wer sorgt für die Aufklärung, wer sorgt für die Kunst) hätte ich auch 1950 meinem Vater stellen können und hätte keine Antwort bekommen.


4. die Psychose als Prisma in die Zukunft

Während wir normalerweise gewohnt sind in politischen Kategorien, Parteien und Wertordnungen zu kategorisieren, zerfallen solche Systeme unserer logischen Verbindungen bei psychotischen Patienten in einzelne Partikel. Sie werden wie Splitter in einem Kaleidoskop willkürlich durcheinander geworfen. Aber die Splitter selber sind bemerkenswert: Jesus, Hitler, Gott, der Teufel,…

Wenn sich die Gesellschaft ändert, ist es ähnlich wie in der Psychose: Es bleiben nur mehr die Partikel. Diese werden durcheinander geworfen.

 

10. Für Aygül Özkan Wolf Werdigier

 


Wie kann die Psychoanalyse uns helfen, das Phänomen der Vorurteile gegenüber Ausländer besser zu verstehen: 4 Ansätze

15. Im Kaleidoskop der Psychose II Wolf Werdigier


1. Die Projektion

Wenn wir etwas Minderwertiges oder Schlechtes in uns fühlen, wollen wir es dem "Fremden" zuschreiben. Der Fremde sieht anders aus, ist unheimlich, unkultiviert. Wir sind Mitglieder einer kultivierten Gesellschaft, die Fremden sind Barbaren. (Raffael Moses: Unbewusste Abwehrmechanismen)


2. Narzisstische Phänomene

Die Idealisierung eines Führers und das grandiose Selbst des besseren Volkes.

 

 

 

 

 

4. Die Ameisenwege Wolf Werdigier

 

 

 

 

 

 

 

 

  

3. Projektive Identifikation

Extremisten übernehmen die Rolle des Unakzeptablen, werden aber akzeptiert: "es ist nicht richtig was sie tun, aber sie sind Helden"

 

4. Trauern


Wenn sich die Gesellschaft verändert, muss man vom Alten Abschied nehmen. Wir müssen trauern, um für das Neue offen zu sein. Wenn es eine Vielvölkergesellschaft sein wird, dann hat diese nur mehr wenig mit unseren alten Kämpfen und Identitäten zu tun.

 

 

 

 

 

 

Wie kann die Psychoanalyse uns helfen, das Phänomen der Vorurteile gegenüber Ausländer besser zu verstehen?

Ein Gespräch mit Dr. Josef Shaked

Das psychoanalytische Schema der Kindheitsentwicklung beschreibt die ersten Phasen nach der Geburt folgend:

Am Anfang gibt es keine Unterscheidung zwischen sich und der Mutter, die Mutter ist das ganze Universum.

Etwa im 6. Monat nimmt das Kind wahr, dass die Mutter eine fremde Person ist. Das Kind bekommt Angst, dass die Mutter nicht mehr Teil vom Kind ist.

Das Kind versucht die äußere Mutter in sich hereinzunehmen. Es macht sich ein inneres Bild von der Mutter. Wenn die Mutter nicht da ist, tröstet es sich mit dem inneren Bild der Mutter.

Das Kind beginnt zwischen vertrauten Personen und fremden zu unterscheiden. Fremde Personen wirken bedrohlich. Erst nach einer Zeit der Anwesenheit entwickelt das Kind Neugierde.

Das Kind erkennt Ambivalenzen: die Mutter ist nicht immer lieb, aufmerksam, spricht auch mit anderen Personen. So teilt das Kind die Mutter in zwei Personen: eine gute Mutter und eine böse.

(Dies wird oft in Märchen repräsentiert: die gute Mutter und die böse Stiefmutter, die eigene Mutter und die Hexe, alle diese Personen sind in Wirklichkeit Ausdruck der Ambivalenz gegenüber der einen eigenen Mutter.)

Gute Freundschaften des erwachsenen Menschen sind auch ambivalent. Man lernt, mit Konflikten umzugehen, man lernt, die Realität zu akzeptieren. Gestörte Erwachsene können diese Ambivalenz nicht ertragen. Sie können nicht akzeptieren, dass der andere auch andere Eigenschaften hat.

Unter Stress, Angst oder bei starken Emotionen regredieren wir in die kindliche Stufe: wir ertragen die Ambivalenz nicht, wir sehen nur unseres Gleichen einerseits und Fremde andererseits.

Dieses verstärkte Bestreben der Abgrenzung der eigenen Identität in der Regression, die Unterscheidung zwischen wir und die Fremden, das nicht ertragen der Ambivalenzen, bricht derzeit in unserer Gesellschaft gleich zweifach über uns herein:

Einmal in Bezug auf die Fremden im eigenen Land (die Migranten) und zum anderen, das Näherrücken der Fremden in der EU, die bislang eher weit weg waren.

 

 

 

11. Kafkas Prozess I Wolf Werdigier

 

 

Franz Kafka: "Der Prozess" 

In mitten dieser angsterstarrten Welt des Gesetztes, dieser feindlichen Umgebung bricht plötzlich das Schmutzige und die Sexualität hervor.

Währen der Gerichtsverhandlung wurde K. "durch ein Kreischen vom Saalende unterbrochen, er beschattete die Augen, um hinsehen zu können, denn das trübe Tageslicht machte den Dunst weißlich und blendete. Es handelt sich um die Waschfrau, die K gleich bei ihrem Eintritt als eine wesentliche Störung  erkannt hatte. Ob sie jetzt schuldig war oder nicht, konnte man nicht erkennen. K sah nur, dass ein Mann sie in einen Winkel bei der Tür gezogen hatte und dort an sich drückte. Aber nicht sie kreischte, sondern der Mann, er hatte den Mund breit gezogen und blickte zur Decke." (Kafka) "K's Irrtum besteht darin, die Übereinstimmung zwischen dieser Störung und dem Gericht zu verkennen. Er denkt jedermann wolle, dass man das Paar aus dem Saal jage; aber vom Moment an, wo er selber daran geht, die Ordnung wiederherzustellen, drängt sich das von dieser Störung erregte Publikum zusammen und versperrt ihm den Weg.. An diesem Punkt ist das Spiel zu Ende: Aus dem Gleis geworfen, verliert K den Faden seiner Verteidigungsrede; von ohnmächtiger Wut erfüllt, bleibt ihm zuletzt nur, den Saal zu verlassen." (Zizek)


 

 

 

6. 2010 Kafkas Vor dem Gesezt Wolf Werdigier

 

 

 

 

 

 

 

 

Franz Kafka: "Vor dem Gesetzt"


"Vor dem Gesetz steht ein Türhüter. Zu diesem Türhüter kommt ein Mann vom Lande und bittet um Eintritt in das Gesetz. Aber der Türhüter sagt, dass er ihm jetzt den Eintritt nicht gewähren könne. Der Mann überlegt und fragt ihn dann, ob er also später werde eintreten dürfen. "Es ist möglich" sagt der Türhüter, "jetzt aber nicht." "Der Türhüter gibt ihm einen Schemel und lässt ihn seitwärts von der Tür niedersetzen. Dort sitzt er Tage und Jahre." Vor seinem Tode sammeln sich in seinem Kopf alle Erfahrungen der ganzen Zeit zu einer Frage, die er bisher an den Türhüter noch nicht gestellt hat." "Alle streben doch nach dem Gesetz" sagt der Mann, "wieso kommt es, dass in den vielen Jahren niemand außer mir Einlass verlangt hat?" Der Türhüter erkennt, dass der Mann schon an seinem Ende ist, und, um sein vergehendes Gehör noch zu erreichen, brüllt er ihn an: "Hier konnte niemand sonst Einlass erhalten, denn dieser Eingang war nur für dich bestimmt. Ich gehe jetzt und schließe ihn." (Kafka)

 

 

 

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