SüdafrikaAbschließen

  • 1. April 2020


    1. April

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    Dieser Eintrag ist Teil des Projekts "Die Produzentengalerie im Home Office"

     

    aus der krise lernen?

    ich glaub es selbst nicht

     

     

    Ich war aber bereits in Kapstadt durch die Nachrichten und Telefonate informiert und es war dort eine völlig abstrakte Situation für mich. Mitten im Sonnenschein bin ich plötzlich mit der hohen Wahrscheinlichkeit, dass mein Leben nun zu Ende ist, konfrontiert. Ich zähle zu den höchst gefährdeten Personen, da ich eine angeschlagene Lunge habe.

    Als ich mit der letzten Linienmaschine von Kapstadt in Wien landete, war hier bereits "der Teufel los."
    Vielleicht war es die abstrakte, fast unwirkliche Lage, dass ich das als gegeben hinnahm. Ich war in der gesamten Zeit bis jetzt nie so nah dem Gefühl des Lebensendes gewesen, wie damals. So ist auch zu erklären, warum ich vielleicht drastischer reagiert habe als andere.

     Die Ausgewogenheit der Gewohnheit: Bunuel: El àngel exterminado, 2020

    Die Ausgewogenheit der Gewohnheit: Bunuel: El àngel exterminado, 2019

    Teiresias I, 2019

    Teiresias I,2019

     

    Abgesehen von absoluter Quarantäne, begann auf einmal alles, was ich als Ballast empfinde, wie von selbst von mir abzufallen. Projekte, die ich zuvor unbedingt machen wollte, erschienen nun völlig sinnlos. Projekte, bei denen ich schon längst nicht mehr so recht wollte, ich aber immer weiter machte, wegen Erfolg, Reputation, oder sozialer Anerkennung, konnte ich einfach streichen. Wenn der „Spaß zu Ende ist“, dann hat plötzlich alles einen anderen Wert. Ich bin selbst verblüfft.

    Aber der Reihe nach: 
    "Die Angst ist zu benennen. Ist sie einmal benannt und beschrieben, dann ist sie auch bewältigbar.

    Die Angst zu benennen, zu beschreiben und in Bilder zu fassen ist die vornehmste Rolle der Kunst jetzt.
    Dies inkludiert auch die Beschreibung all dessen, was uns jetzt im „Corona-Belagerungszustand“ durch den Kopf geht.
    Alle Reflexionen weil jetzt mehr Ruhe ist nachzudenken: Was ist wichtig?

    Viele Agenden kommen jetzt zum Stillstand. Spüre ich eine Erleichterung, wenn ich daran denke?
    Dann sollte ich sie beenden. Dies käme mir nie in den Sinn, aber die Erleichterung spüre ich jetzt."

     

    15. März

    Ein Freund in Kapstadt fragte:
    "Do fundamental ideas come up?"
    "No. It is only about organizing what is left in which way. If I am not here anymore. My paintings, heritage, etc."

    Liebste: wir sind alle austauschbar, die Melancholie und die Trauer muss man durchstehen.
    Das was bleibt sind die wunderbaren Erinnerungen. Und die sind da, in Übermenge!
    Niemand kann sie uns wegnehmen, wir können sie aber auch nicht wieder geschehen lassen. Damit müssen wir uns abfinden.
    Es gibt viel wunderbare Menschen und wenn ich nicht mehr bin, dann suchst du andere. Du brauchst nur Geduld und musst umherstreifen. Wenn du überlebst, hast du Zeit und Muße dazu!

    Ich bin aber auch auf den Ballast draufgekommen, der abzuwerfen ist.
    Ich hätte schon längst meine Zeit für meine Arbeit verwenden sollen, nicht für die Organisation.
    Jetzt fällt mir der Zettel mit meiner Notiz, Dankesbriefe zu schreiben in die Hände.
    Ja, wenn das Leben zu Ende geht, ist das der richtige Augenblick!

    +
    Wichtig wäre es sich zu überlegen, was bleibt? Gemäß meiner Interpretation von Tolstoj´s Wirken, dass die poetische Fassung unakzeptabler Zustände ein Wert an sich ist, bleibt am ehesten mein "denk-mal" Projekt. Also müsste ich in dieser Richtung weiterarbeiten, wenn es noch dazu kommt.

     

    Die Pioniere, Eros und Thanatos, 2019

    Die Pioniere, 2019

     

    18. März

    Dann bin ich mit der letzten Maschine nach Wien geflogen.
    Und war hier schockiert zu sehen, dass alle Straßen leer waren. Nach vehementem Einreden Reginas, befolgte ich die Regeln so gut ich konnte, teilweise sogar paranoisches Händewaschen und dennoch immer fahrlässig, weil nicht wissend, wie lange sich Viren an der Oberfläche halten können.

    +
    Dann das große Problem der nicht fassbaren Exponentialverbreitung. Es fiel mir die Geschichte von Sissa ibn Dahir ein. Die Verdoppelung der Getreidekörner mit jedem Schachbrettfeld. Und die durchschnittliche Ansteckungsgefahr ist nicht 2 sondern 3,4! Also Hut ab vor den Regierungen, die das rechtzeitig einbezogen.

    +
    Interessant ist die Adaptierbarkeit des Bewusstseins. Aus Südafrika kommend, war ich recht leger, obwohl ich als einziger eine Maske im Flugzeug anhatte. Bei der Ankunft und am Parkplatzautomaten waren Menschen näher als ein Meter beisammen. Regina flippte aus. Wie konnte ich, der nun 12 Stunden auf Tuchfühlung mit den Mitreisenden im Flugzeug gesessen ist und südafrikanische Verhältnisse gewohnt ist, auf einmal anders reagieren? Und doch, binnen kürzester Zeit, verhielt ich mich völlig anders. Das ist doch Mitläufertum, zwar hier positiv zu sehen, aber dennoch zeigt es wie sehr das Denken von den umgebenden Menschen bestimmt ist.

     

    21. März

    Ein erstaunlicher und doch auch trauriger Aspekt in der jetzigen Situation ist die Abwesenheit des Eros. Der wunderbare Filmtitel "Angst essen Seele auf" scheint eine gute Erklärung dafür zu sein. Aber es ist noch mehr. Ich habe jetzt das Gefühl, dass Eros sehr viel mit Übermut zu tun hat.

    In einer Zeit von Angst und völliger Achtsamkeit ist Übermut verboten. Vor allem bei einer nicht direkt nachvollziehbaren Achtsamkeit.

    o.T., 2020

    o.T., 2020

    o.T. , 2020

    o.T., 2020

     

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    o.T., 2020

    o.T. , 2020

    o.T., 2020

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

    Interessanterweise kommen jetzt die Erinnerungen meiner frühen Jahre ins Gedächtnis, jener Jahre, in denen ich wegen der ungelebten Erotik so unglücklich war. Immerhin gab es damals völlig abstruse Liebesgeschichten, die ohne körperlichen Kontakt auskamen. Ich erinnere mich an eine extreme Geschichte, als ich mit einem Mädchen nur kurz an der Bar gesessen bin, gerade ein Gespräch begonnen hatte, was schon eine riesen Sache war und mich dann verabschiedete, weil ich nicht länger bleiben konnte. Wir tauschten noch schnell die Adressen aus, jedoch war sie aus einem anderen Ort. Dann nachher, schrieben wir uns Briefe. Diese Briefe wurden immer näher, immer intimer und ich erinnere mich, dass ich die wildesten Fantasien nicht nur selbst hatte, sondern auch wir uns diese schrieben. Es war den Briefen entsprechend, eine irrsinnige ekstatische Sexualität zwischen uns. Aber eben nur in den Briefen.

     

    o.T. , 2020

    o.T., 2020

     

    Ich erinnere mich an den Anfang der jetzigen Krise, als es begann ernst zu werden und die tödliche Gefahr des Virus und die Tatsache, dass ich zur Hochrisikogruppe zähle, weil ich oft Lungenentzündung hatte und sehr anfällig bin, ich versuchte, mit dem Leben abzuschließen. Ich wollte nicht überrascht werden. Ich wollte es selbst in der Hand haben und wenn es schon unklar ist, dann will ich mein Bewusstsein eben selber auf das Ende einstellen. Es war wie eine Trotzreaktion.

    Dabei ist dies, wie wir aus den Konzentrationslagern der Nazi wissen, gerade verkehrt. Von denen, die noch gerettet werden konnten, waren nur jene dabei, die Hoffnung hatten. Also muss ich mich dafür schämen.

    Dass schöne Glücksmomente im Leben nicht einfach verstreichen ist für mich neu. Ich dachte immer, dass ich so konsumistisch mit unserem Glücke umgehe.

    Ich kann es nicht halten und es flutscht halt davon.

    Aber das stimmt nicht. Es sind diese Glücksmomente, die, die bleiben. Nicht irgendwelche Werke, oder Kunst, oder Leistungen, es sind diese Glücksmomente, die für mich Bestand haben.

    Die schönsten Glücksmomente sind mit Sex und Erotik verbunden, oft in Verbindung mit Musik.

    +
    Welche Musik?

    Beethovens Waldstein Sonate

    Lynn Anderson – Ibeg xour pardon, I never promised you a rose garden

    Paolo Conte – Sparring Partner

    Aretha Franklin – (You Make Me Feel Like) A Natural Woman

    Schuberts Impromptus

    +
    Beginnt man nicht die Menschen wieder intensiv zu lieben?

     

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    Es erinnert mich an das Bild eines Townships mit den tausenden Glitzerpunkten, lauter wunderbare Menschen, aus der Ferne betrachtet, obwohl in der Nähe so viel Elend und Kriminalität ist. Ich las gestern Abend noch bis spät in die Nacht wieder Claude Levi-Strauss, Traurige Tropen:
    "Wenn die Menschen seit je her nur eine einzige Aufgabe in Angriff genommen haben, nämlich eine Gesellschaft zu schaffen, in der es sich leben lässt, dann sind die Kräfte, die unsere fernen Vorfahren angespornt haben, auch in uns gegenwärtig. Nichts ist verspielt; wir können alles von vorn anfangen."

    Und dann am nächsten Morgen erhielt ich dieses Video aus Italien! Ungeheuerlich!
    Coro virtuale "Va pensierio"
    ("Nabucco" di G. Verdi) – International Opera Choir
     

     

     

    Ich war, so glaube ich, noch nie so erschüttert von einem Musikstück wie heute von dem Nabucco Chor in dem Video aus Italien. Ich hörte es immer wieder an und immer wieder musste ich weinen. Jetzt am Abend suchte ich mir eine CD-Aufnahme heraus und hörte mir das nochmals an, eine Aufnahme von Toscanini. Ich konnte es nicht einmal zu Ende hören. Es tut so weh. Der Gefangenenchor der Juden in Babylonischer Gefangenschaft ruft um Hilfe. Es ist als ob ein singendes Volk in den Tod geht, wie die Italiener im Video.

    Arnold Schönberg komponierte das Musikstück "Ein Überlebender aus Warschau." In diesem Stücke lässt ein SS Mann die Juden sich abzählen, damit er weiß wie viele er zur Gaskammer abliefert. Sie beginnen zu zählen, erst langsam, dann immer schneller, bis das Zählen in den Gesang des "Schmahl Israel" übergeht.

    Vielleicht fühle ich mich den Italienern nahe, weil sie den Juden im Temperament etwas ähnlich sind und ich muss an die Geschichte des jüdischen Bürgermeisters von Venedig denken, dem die Armenier in ihrem exterritorialen Palazzo Zenobio, Schutz und Zuflucht vor den Faschisten ermöglichten, in jenem Palazzo, in dem ich jahrelang die Sommerakademie veranstaltete, ohne dass ich dies wusste. Lieber Leser verzeih, wenn ich jetzt Kraut und Rüben durcheinander bringe, denn die jetzige Pandemie hat nichts mit Faschismus zu tun. Aber mein Unbewusstes tut halt anders. Und so gesehen ist all das gesagte nur eine individuelle Momentaufnahme. Wie Heinz Conrads sagte: „Verzeih, wenn ich zu lange dich gestört,..."

     

     There is no Planet B, 2019

    There is no Planet B, 2019

     

     

     

     


    1. APRIL

    CAN WE LEARN FROM THE CRISIS?

    some notes on my first days of the corona crisis

     

    This blog entry is part of the project "Die Produzentengalerie Wien im Home Office"

     

    I was already informed by the news and phone calls in Cape Town at the beginning of March  and it was a completely abstract situation for me there. In the middle of sunshine, I am suddenly faced with the high probability that my life is over now. I am one of the most at risk because I have a damaged lung.

    When I landed in Vienna with the last flight from Cape Town, restrictions were already in force.

    Maybe it was the abstract, almost unreal situation that I took all that for granted. I had never been so close to the feeling of the end of life ever. This also explains why I may have reacted more drastically than others.

     Die Ausgewogenheit der Gewohnheit: Bunuel: El àngel exterminado, 2020

    Die Ausgewogenheit der Gewohnheit: Bunuel: El àngel exterminado, 2019

    Teiresias I, 2019

    Teiresias I,2019


    Apart from absolute quarantine, everything that I felt as ballast suddenly started to fall off on its own. Projects that I really wanted to do before now seemed completely pointless. I was able to cancel projects that I had long since wanting to stop, but which I continued to do because of success, reputation, or social recognition. When the "fun is over" everything suddenly has a different value. I can not believe myself.

    +
    The privileged role of an artist:

    "The fear has to be named. Once it has been named and described, it is manageable.

    Naming, describing and capturing fear is the most important role of art now.

    This also includes the description of everything that is now going through our heads in the "corona siege state."

     

    A short overview:

    March, 15

    A friend in Cape Town asked:
    "Do fundamental ideas come up?"
    "No. It is only about organizing what is left in which way. If I am not here anymore. My paintings, heritage, who will get what,…. "

    My Dearest: we are all exchangeable, melancholy and grief have to be endured.
    What remains are the wonderful memories. And there are those, in abundance!
    Nobody can take it away from us, but neither can we let it happen again.
    There are many wonderful people and when I am no longer alive, then you are looking for others. You just need patience and have to wander around. If you survive, you have time and leisure!

    +
    I got aware of the ballast that has to be thrown off.

    I should have used my time already long ago for my work, not for organization.

    +
    Now the piece of paper with my note of writing “thank you letters” falls into my hands.
    Yes, when life comes to an end, this is the right moment!

    +
    It would be important to think about what remains? According to my interpretation of Tolstoy’s work that the poetic description of misery and injustice to specific people is a value in itself, my "denk-mal" project is the most likely to remain. So, I would have to keep working in that direction if I stay alive.

     

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    Die Pioniere, 2019

     

    March 18

    Then I flew to Vienna with the last plane.

    And was shocked to see that all the streets were empty. After Regina's vehement persuasion, I followed the rules as best I could, sometimes even paranoid hand washing and yet always negligent, because I didn't know how long viruses could stay on the surface.

    +
    Then the big problem of inconceivable exponential spreading. I remembered the story of Sissa ibn Dahir. Doubling the grain with every chessboard square. And the average risk of infection is not 2 as in Dahirs example, but 3,4! So, respect for governments that where aware of this in time.

    +
    The adaptability of consciousness is interesting. Coming from South Africa, I was pretty casual, even though I was the only one wearing a mask on the airplane. On arrival and at the parking machine, people were closer to each other than a meter. Regina freaked out. How could I, who has now been in close contact with the passengers on the plane for 12 hours and is used to South African conditions, suddenly react differently? And yet, within a very short time, I behaved completely different. This is adaptation, to be seen positively here, but nevertheless it shows how much thinking is determined by surrounding people.

     

    March 21

    A surprising and sad aspect in the current situation is the absence of Eros. The wonderful film "Fear Eats the Soul" by Fassbinder seems to be a good explanation for this. But there is more. I now have the feeling that Eros has a lot to do with exuberance. In a time of fear and total mindfulness, exuberance is prohibited. Especially with mindfulness that is not directly understandable.

    o.T., 2020

    o.T., 2020

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    o.T., 2020

     

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    o.T., 2020 

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    o.T., 2020

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

    Interestingly, the memories of my early years now come to my mind, those years when I was so unhappy because of the unlived sexuality. There were completely absurd love stories at that time. No physical contact was required. I remember an extreme story, when I was just sitting at the bar with a girl, had just started a conversation, which was already a big deal and then had to say goodbye because I couldn't stay any longer. We quickly exchanged addresses, but she was from a far away city. Then afterwards, we wrote letters. These letters were getting closer, more intimate and I remember that not only did I have the wildest fantasies myself, but we also wrote them to each other. According to our letters, an insane ecstatic sexuality was between us. But only in the letters.

     

    o.T. , 2020

    o.T., 2020

    +
    I remember the beginning of the present crisis when it started to get serious and I got aware of the deadly danger of the virus for myself and the fact that I belong to the high-risk group. I tried to organize for the end of my life. I didn't want to be surprised. I wanted to have it in my own hands and if it is already unclear, I want to be prepared to the end myself. It was like a defiant reaction.

    This, as we know from the Nazi concentration camps, is completely wrong. Of those who could still be saved, only those who had hope survived . I was very much ashame.

    +
    It is new to me that beautiful moments of happiness in life do not simply pass. I always thought that I was so consumeristic about our happiness.

    I can't hold it and it just slips away.

    But that's not true. It is these moments of happiness that remain. Not any works, or art, or achievements, it is these moments of happiness that last for me.

    The best moments of happiness are associated with sex and erotic moments, often in connection with music.

    +
    Which music?

    Beethovens Waldstein Sonate

    Lynn Anderson – Ibeg xour pardon, I never promised you a rose garden 

    Paolo Conte – Sparring Partner

    Aretha Franklin – (You Make Me Feel Like) A Natural Woman

    Schuberts Impromptus

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    Don't you start to love people intensely again?

     

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    It reminds me of the image of a township with thousands of glitter points, all wonderful people, viewed from a distance, although there is so much misery and crime nearby. I read Claude Levi-Strauss, Tristes tropiques again until late last night:

    "If people have always tackled only one task, namely to create a society in which one can live, then the forces that have inspired our distant ancestors are also present in us. Nothing is lost; we can start everything from scratch."

     

    And then the next morning I got this video from Italy!Outrageous!
    Coro virtuale "Va pensierio"
    ("Nabucco" di G. Verdi) – International Opera Choir
     

     

     

     

    I think I have never been so moved by a piece of music as I am today by the Nabucco choir in the video from Italy. I kept listening to it and I kept crying. Now in the evening I looked for a CD recording and listened to it again, a recording by Toscanini. I couldn't even finish it. It hurts so bad. The prisoner choir of the Jews in Babylonian captivity calls for help. It's like singing people are going to die, like the Italians in the video.

    Arnold Schönberg composed the piece of music “A Survivor from Warsaw.” In this piece, an SS soldier lets the Jews count themselves so that he knows how many he delivers to the gas chamber. They begin to count, slowly at first, then faster and faster, until the counting  changes into the song of "Schmah Israel."

    Perhaps I feel close to the Italians because they are somewhat similar in temperament to the Jews and I have to think of the story of the Jewish Mayor of Venice, whom the Armenians gave protection and refuge in their extraterritorial Palazzo Zenobio to save him from the Fascists; in the same palazzo where I hosted the Summer Academy for more than 15 years without knowing this.

    Dear reader, please excuse, these feelings are not correct, because the current pandemic has nothing to do with fascism. But my unconscious works differently. Therefore, all that  said, is just an individual snapshot. Heinz Conrads has been singing: "Forgive me if I bothered you for too long..."

     

     There is no Planet B, 2019

    There is no Planet B, 2019

     

  • 25. März 2019


    Willie Wolf Marketing Option 2

     

     

    Out of the Furnace


    The Artists: Willie Bester and Wolf Werdigier

    Curator: Beathur Mgoza Baker

    The Venue: The Melrose Gallery, 10 The High Street, Melrose Arch

    The Opening: 13 March at 6:30 pm. To be opened by Albie Sachs

    The Dialogues & Walkabout: 14 March from 5:30 pm to 7 pm.

    The Exhibition: Runs from 14 March to 14 April 2019


    25. März

     

    ENGLISH TEXT klick here

    READ THE ARTICLE ON UNDERGROUNDPRESS.CO.ZA

    SEE THE EXHIBITITION

     

    ZUR NOTWENDIGKEIT

    DER DEKOLONISIERUNG

    DER WESTEUROPAISCHEN LÄNDER

     

    Ich bin am 1. Dezember in Kapstadt angekommen. Als Künstler arbeite ich seit einigen Jahren mit Willie Bester zusammen.

    Als ich in diesem Jahr Willie traf, fuhren wir wie üblich zu Schrottplätzen, um altes Eisen und inspirierende Stücke zu finden, aus denen wir Skulpturen bauen. Die Schrottplätze sind ziemlich weit von Willies Atelier entfernt, so dass es immer Zeit für Gespräche während der Fahrt gibt.

     

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    Diesmal erzählte mir Willie von einem erstaunlichen Buch, von dem er so fasziniert ist, als wäre es das wundervollste Eisen, das er je gefunden hatte:

    Der Mann, der Apartheid getötet hat: Das Leben von Dimitri Tsafendas, ein Buch von Harris Dousemetzis. Es ist ein neues Buch, das sehr gut recherchiert ist und einen Moment südafrikanischer Geschichte wie die Box der Pandora eröffnet. Aufgrund der erfolgreichen Politik der Apartheid in den 60er Jahren, den Attentäter von Premierminister Verwoerd als wahnsinnig und nicht als politisch handelnde Person zu definieren, wurde die Box bis jetzt geschlossen gehalten.

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    Die britische Zeitschrift Private Eye veröffentlichte den Titel "Verwoerd, eine Nation trauert"

    Detailliertere Studien dieser Zeit zeigten ein Bild extremen wirtschaftlichen Erfolgs, das auf einer unbegrenzten "Reserve-Armee billiger Arbeitskräfte", fast Sklaverei, basiert, die vom Apartheidsystem erzeugt wurde.

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    Obwohl Apartheid abgeschafft wurde, haben sich die wirtschaftlichen Lebensbedingungen nicht wesentlich geändert. Die Existenz von Townships scheint der Kern dieser Probleme zu sein.

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    Während unseres Fahrens und Redens kamen viele Ideen und Assoziationen auf: Die Idee des Attentats, die Idee von Schuld und Sühne. Willie erzählte auch viel über die Überlegenheit der Buren und ich wurde an Nietzsches "Herrenmensch" und Dostojewskys "Verbrechen und Strafe" erinnert. Und es gab auch das Thema Wut, und ich denke, Willie fand eine wunderbare Sprache in der Kunst, indem er Eisen biegt und schweißt und durch Feuer zwängt.

    Aber ich dachte auch, Willie kann sich mit Tsafendas etwas anders identifizieren als ich. Vielleicht waren Traumatisierungen für ihn eher körperlich wie bei meinem Vater in Auschwitz. Als Jude der nächsten Generation leide ich unter der Angst, dass sich Auschwitz wiederholen könnte. Ich versuche zu verstehen und auf der Hut zu sein und Südafrika, so habe ich den Eindruck, hilft mir zu verstehen.

    Obwohl man sagen würde, wir leben in einer globalisierten Welt, in der alles mehr oder weniger gleich ist, ist es nicht so. Während in Europa die Schlagzeilen der Medien von Problemen mit Einwanderern dominiert werden, dominieren in Südafrika die Probleme der Korruption die Medien. In Europa scheinen Einwanderer unser politisches System zu bestimmen. In Südafrika gibt es Angst, dass die Menschen aufgrund von Korruption das Vertrauen in die Gesellschaft verlieren. Was für eine andere Welt!

    Es gibt auch einen Unterschied in der Art der Kommunikation:
    In Südafrika scheint sie viel offener, kritischer, auch wütender.

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    Wenn die Dinge schlecht sind, müssen wir handeln, rebellieren und neue Horizonte entwickeln.

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    In Europa ist es eher eine Atmosphäre unterdrückter Aggression.

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    Skulptur von Willie Bester

     

     

    An den Universitäten Südafrikas steht heute die Dekolonisierung des Lehrplans im Mittelpunkt der Debatte. Wie kann das westliche Curriculum, das das Universitätsstudium bis heute beherrscht, in ein südafrikanisches umgewandelt werden? Diese Debatte führte auch zu Protesten und Unruhen von Studenten, teilweise sogar zur zeitweiligen Schließung einiger Universitäten.

    Als ich mit Norman Levy, einem bekannten Historiker, sprach, kam die Idee der "Dekolonisierung europäischer Länder" auf.

    Fast jedes europäische Land war ein imperiales Land mit Kolonien auf anderen Kontinenten. Österreich war etwas anders, als seine Kolonien in Ost- und Südosteuropa waren. Während des letzten Jahrhunderts wurden alle Kolonien "verloren" und in die  Selbstverwaltung entlassen.

    Es ist interessant, dass dieser Verlust im Bewusstsein der europäischen Länder keine große Rolle spielt. Es scheint ein Trauma zu sein, das in den Köpfen dieser Menschen unterdrückt wird.

    Was heute passiert, ist, dass Menschen, die hauptsächlich aus ehemaligen Kolonien stammen, in europäische Länder einwandern. Da diese Migranten bereits heute einen relativ hohen Prozentsatz der Bevölkerung der europäischen Länder ausmachen und eine völlig andere Kultur haben, ist die Reaktion nicht nur Fremdenfeindlichkeit, sondern ein Negieren des Realität.

    Es ist eine Leugnung, weil sich die gesamte Politik darauf konzentriert, die Einwanderer zu bekämpfen, als wäre es möglich, sie wegzuschicken oder auf andere Weise zu eliminieren.

    In fact, these people are here and we have to reconsider the situation as it is. We have to develop new ideas how to deal with this new situation. We have to deal with the reality of a multicultural society.

    Tatsächlich sind diese Leute hier und wir müssen die Situation neu sehen. Wir müssen neue Ideen entwickeln, um mit dieser neuen Situation umzugehen. Wir müssen uns mit der Realität einer multikulturellen Gesellschaft auseinandersetzen. Dies bedeutet auch, Chancen in dieser neuen Situation zu sehen. Solange wir leugnen und versuchen das Rad der Geschichte zurückzudrehen, werden wir niemals Chancen und Möglichkeiten sehen. Bion sagt: "Wenn du die Realität siehst, wirst du wachsen".

    Aber wir müssen uns auch an den politischen Slogan erinnern, dass die "Multi-kulti" -Gesellschaft nicht funktioniert. Er bedeutete offensichtlich, dass die Mischung der Kulturen zu viele Probleme bereitet. Wir müssen also Methoden entwickeln, um unser Leben neu zu organisieren. Wir brauchen neue Lernmethoden und müssen Interesse für die andere entwickeln.

    Um auf die Idee von Norman Levy zu „der Notwendigkeit der Dekolonisierung“ in europäischen Ländern zurückzukommen, bedeutet das, dass wir diesen Einwanderern gegenüber nur freundlich waren, solange sie Kolonien waren. Solange klar war, wer der Herrenmensch ist. Jetzt müssen wir unser Bewusstsein reorganisieren, dass diese Leute uns gleich sind. Das ist schwierig. Aber wir werden nur dann stark bleiben, wenn wir die Realität akzeptieren und zu Veränderungen fähig sind.

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    Norman Levy erinnerte sich daran, als weißer Student in Südafrika in einer Ziegelei gearbeitet zu haben. Er zahlte den Arbeitern, die alle Schwarze waren, ihren Lohn aus. Er gab ihnen das Geld nicht in die Hand, er musste Umschläge zuwerfen.

     

    Was würde das konkret bedeuten?

    Es gilt ein breites Feld neuer pädagogischer Methoden zu entwickeln, um Kinder mit unterschiedlichen Hintergründen zu unterrichten. Nichts ist für eine Gesellschaft am Ende der Tage so innovativ und anregend wie die unterschiedlichen Hintergründe.

    Was bedeutet das für die Kunst? Es würde bedeuten, dass wir Kooperationsprojekte in der Kunst mit Künstlern anderer Kulturen hier in Europa beginnen müssen. Auf die gleiche Weise wie ich nach Südafrika fahre und dort mit Künstlern zusammenarbeite, genauso kann ich in Europa bleiben und mit einem Einwanderer arbeiten. Ich bin mir jedoch nicht sicher, ob ich das Problem der Dekolonisation in meinem Kopf nicht unterschätze.

    Während der Kolonialzeit haben die Menschen in den europäischen Ländern gelernt, dass sie den Menschen in den kolonisierten Ländern überlegen sind. Sogar die sehr liberale englische Gesellschaft hat Spitzenstudien über die Überlegenheit der Weißen über die anderen Völker durchgeführt. Afrikaner und Inder müssen glücklich sein, in einer fortgeschrittenen englischen Kultur aufgewertet zu werden. Diese Korrektur des Bewusstseins der Überlegenheit in Europa ist ein schwieriger Prozess. Nehmen wir einige Beispiele, um weiter zu erforschen.

    Ich interessiere mich für afrikanische Kunst, weil die französischen Kubisten und Surrealisten afrikanische Kunst in ihre Kunst integriert haben. Natürlich kann ich nur auf Straßen laufen, die bereits von westlichen Pionieren gebaut wurden.

    Wenn ich an islamische Kunst denke, die mich anziehen würde, dann denke ich daran, Geschichten zu erzählen, wie in Sheherazades 1001 Nacht, weil ich mich für das Geschichtenerzählen interessiere. Es gibt schon eine Straße zum laufen. Es gibt aber noch viele andere Straßen, die noch gebaut werden müssen. Die verbleibende Frage ist, müssen wir nur weiter gehen? Oder gibt es etwas, das uns daran hindert, zu gehen. Unterdrücken wir etwas, was uns behindert? Warum ist es so schwer, die Realität zu sehen?

    Es gibt eine einfache Antwort: Die Linke beschäftigt sich mit dem Kampf gegen die Religion, gegen Ausbeutung, sie kämpft für die Befreiung der Frauen. All diese Aspekte erleiden durch Immigranten Rückschläge.

    Es gibt eine komplexere Antwort: Timothy Snyder meint, dass es keine europäischen Nationen an sich gibt, sondern nur Mutterländer zerbrochener Imperien, die unter dem gemeinsamen Schutz der Europäischen Union geflohen sind.

    Diese Mutterländer sind nun mit der Tatsache konfrontiert, dass sie nicht nur die Macht verloren haben, ihre Überlegenheit gegenüber den Kulturen anderer Menschen zu erklären, sondern sogar ihre eigene Kultur mit der der Einwanderer mischen müssen. Dieses Aufgeben von Überlegenheit ist so schwierig und blockiert jede Möglichkeit, neue Chancen zu nützen.

    Mit anderen Worten, wir müssen unser Trauma „durcharbeiten“, weil wir unsere Überlegenheit gegenüber anderen Kulturen verloren haben. Dann können wir uns für die Verschmelzung mit Immigrantenkulturen öffnen und von diesen neuen Entwicklungen profitieren.

    All dies ist spekulativ und wir können nur von anderen Erfahrungen lernen, in meinem Fall von den Erfahrungen Südafrikas. Es gibt eine überraschende Parallele. Wenn Sie nach Südafrika kommen, entdecken Sie die inspirierende und funkelnde Entwicklung junger Mischrassen. Westliche Kulturen werden mit einheimischen afrikanischen, mit malyanischen und indischen Kulturen gemischt. Dies ist nicht nur inspirierend, es schafft eine Atmosphäre der Innovation und des Interesses für das Neue und ist voller Energie. Südafrikaner nennen das gerne die Rainbow Nation. Dieses inspirierende Bild existiert gemeinsam mit dem Bild jener Weißen, die mit dem Verlust ihrer Privilegien nicht zurechtkommen können. Anstatt neue Wege der Zusammenarbeit zu finden, versuchen sie, sich an ihre alten Privilegien zu klammern. Sie verbreiten eine vergiftete Atmosphäre einer verlorenen Nation.

    zur Ausstellung OUT OF THE FURNACE

     

     


    Willie Wolf Marketing Option 2

     

    Out of the Furnace


    The Artists: Willie Bester and Wolf Werdigier

    Curator: Beathur Mgoza Baker

    The Venue: The Melrose Gallery, 10 The High Street, Melrose Arch

    The Opening: 13 March at 6:30 pm. To be opened by Albie Sachs

    The Dialogues & Walkabout: 14 March from 5:30 pm to 7 pm.

    The Exhibition: Runs from 14 March to 14 April 2019


    English TExt

     

    On the need

    for decolonizing

    the western

    european countries

     

    I arrived in Cape Town on December 1st. As an artist, I have been working with Willie Bester during several years from time to time.

    This year, when I met Willie, we drove as usual to scrap yards, to find rotten iron, material, inspiring pieces, we use to build sculptures from. The scrap yards are rather far from Willies atelier, so there is always time for talking while driving.

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    This time Willie told me of an amazing book, he is so fascinated about, as if it were the most wonderful scrap iron he ever found on the yard:

    The Man who Killed Apartheid: The Life of Dimitri Tsafendas, a book by Harris Dousemetzis. It is a new book, very well researched and opening up one moment of South African history like Pandora´s box. Due to apartheids successful policy, to define the assassinator of Prime Minister Verwoerd an insane, not a political acting person, the box was closed until now.

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    The British journal Private Eye published the title “Verwoerd, a nation is mourning”

    More detailed studies of this time showed a picture of extreme economic success based on an unlimited “reserve army of labor”, almost slavery, produced by the apartheid system.

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    Although apartheid has been abolished, the economic living conditions did not change much. The existence of townships seems to be at the core of these problems.

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    During our driving and talking, a lot of ideas and associations came up: The idea of assassination, the idea of guilt, of crime and punishment. Willie also told a lot on the superiority feelings of the Boer people and I was reminded on Nietzsche´s “Herrenmensch” and Dostojewsky´s “Crime and Punishment”. And there was also the subject of rage and I think, Willie found a wonderful language in art by bending and welding iron, forcing iron by fire.

    But I also thought, Willie may identify with Tsafendas in a slightly different way than me. Perhaps traumatization for him have been rather physical like my father´s in Auschwitz. As a Jew of the next generation I suffer the fear, Auschwitz might repeat. I try to understand and to be on guard and South Africa, so I have the impression, helps me a lot, to understand.

    Although one would say we live in a globalized world, where everything is more or less equal, it is not. While in Europe headlines of media are dominated by issues relating to immigrants in South Africa media are dominated by issues of corruption. In Europe it seems that immigrants determine our political system. In South Africa there is a fear people loose confidence in society, due to corruption everywhere. What a different world!

    There is also a difference in the way of communication:
    in South Africa I feel a much more open debate, critique and also rage.

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    If things are bad, we need to act, to revolt and develop new horizons.

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    In Europe it is rather an atmosphere of repressed aggression.

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    Sculpture by Willie Bester

     

    At the Universities of South Africa today Decolonization of the Curriculum is at the center of debate. How can the western curriculum which dominates University studies until today be transformed into a South African one? This debate also led to student protests and riots, even part time closure of some universities.

    When I was talking to Norman Levy, a well-known historian, we discussed the idea of the need for “Decolonizing European Countries”.

    Almost every European Country was an imperial country having colonies in other continents. Austria was specific, as its colonies where in eastern and south eastern Europe. During the last century all colonies where “lost” and given self-governance as nations.

    It is interesting, that this loss, does not play a great role in the consciousness of these countries. It seems to be a trauma, which is suppressed in the minds of these people.

    What is happening today is the fact, that people mainly from former colonies are migrating to European countries. As these migrants make up a relatively high percentage of the population of European countries today already, having a completely different culture, the reaction is not only xenophobia, the reaction is denial.

    It is denial, because all the politics are focused on fighting the immigrants, as if it would be possible to send them away or eliminate them in another way. This is denial of reality.

    In fact, these people are here and we have to reconsider the situation as it is. We have to develop new ideas how to deal with this new situation. We have to deal with the reality of a multicultural society.

    This also means seeing chances in this new situation. As long as we deny and think, we can turn the wheel of history back, we never will see chances and possibilities. Bion says “if you see reality, you grow”.

    We also have to remember the political slogan, that the “multi-kulti” society does not work. It obviously meant that the mixture of cultures as it is doing too much problems. And this is true, if differences are too big, living together becomes a nightmare. So we have to develop methods of reorganizing our lives. We need new methods of learning and developing interest in the other.

    Coming back to Norman Levy´s idea of “the Need for Decolonization” in European countries means, that we have been open and friendly to these immigrant people, as long as they were colonies. As long as it was clear, who is the “Herrenmensch”. Now we have to reorganize our mind, that these people are equal to us. This is difficult. But we will remain strong only if we accept reality and are capable of change.

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    Norman Levy remembered having worked as a white student in a brick factory. He was paying wages to the workers, who all were black. He did not hand the money out to them, he had to throw envelopes.

    What would this mean in concrete?

    There is a wide field of new pedagogical methods needed for teaching children with different backgrounds. At the end of the days nothing is as innovative and stimulating for a society than a variety of backgrounds.

    What does it mean for the arts? It would mean, that we have to start cooperative projects in art with artists of other cultures here in Europe. The same way, I am going to South Africa and work together with artists there, the same way I can stay in Europe and work with an immigrant artist. But I am not sure if I underestimate the problem of Decolonization in my mind.

    During the colonial period people in European countries have been educated, that they are superior to the people of the colonized countries. Even the very liberal English society has had high end research studies about the superiority of the white people above the other. African and Indian people have to be happy to be upgraded into an advanced English culture. This education of a conscience of superiority in Europe to reverse is a difficult process. Let us take some examples, in order to explore further.

    I am interested in African art, because the French Cubists and Surrealists have integrated African art into their art. Obviously I only can walk on streets built already by western pioneers.

    If I think of Islamic art, which would attract me, I think of telling stories as in Sheherazade´s 1001 night because I am interested in storytelling. There is a street already to walk. But there are many other streets which still have to be constructed. The question remaining is, do we have only to go further? Or is there something inhibiting us to go. Do we oppress something, which is hindering us? Why is it so difficult to see reality?

    There is an easy answer: The left is occupied with the fight against religion, against exploitation, it fights for women´s liberation. All these aspects will get worse with immigrants, not better.

    There is a more complex answer: Timothy Snyder states, that there are no European nations in themselves, but only mother countries of broken empires, who fled under the common shelter of the European Union. These mother countries are now confronted with the fact, that they not only lost their power to declare their superiority over other people´s cultures, they even have to mix their own culture with those of the immigrants. This giving up superiority is so difficult and blocks any possibility of developing new chances.

    In other words, we have to “work through” our trauma, having lost our superiority over other cultures. Then we can open up to merge with immigrant cultures and profit from these new developments.

    All this is speculative and we only can learn from other experiences, in my case the experience of South Africa. There is a surprising parallel. Coming to South Africa you discover the inspiring and sparkling development of young mixing races. Western cultures are mixed with native African, mixed with Malyan and Indian cultures. This is not only inspiring, it creates an atmosphere of innovation and interest for the new to come and is full of energy. South Africans like to call this the Rainbow Nation. This inspiring picture is paralleled with the picture of those loosing whites, who cannot get along with the loss of their privileges. Instead of finding new ways of cooperation, they try to hold back to their old privileges. They spread a poisoned atmosphere of a losing nation.

     

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