There is no Planet B

oder

Eros und Thanatos

 

english text

 

Die Erderwärmung ist ein Thema der nächsten Generation. Es ist nicht meines. Und dann gibt es wissenschaftliche Befunde, dass es nur noch 8 Jahre dauert, bis der Prozess der Erderwärmung ähnlich der Atomspaltung ein sich selbstverstärkender Prozess wird und vom Menschen nicht mehr gestoppt werden kann. Also doch.

Obwohl wir nur diese eine Erde haben, können wir nicht von unseren zerstörenden Gewohnheiten ablassen.

Die Frage: was kann Kunst jenseits von Horror-Bildern noch beitragen?

In seiner Schrift „Jenseits des Lustprinzips“ untersuchte Sigmund Freud den menschlichen Triebmechanismus und fand, dass es dem Menschen um Spannungsabbau durch Abfuhr von Energie geht. Das Lustprinzip zielt auf Lustbefriedigung ab. Aber auch durch Arbeit kann die sexuelle Spannung abgebaut werden. Das heißt sie wird umgeleitet in Arbeitsenergie.

 

Die Hippies der 68er Zeit forderten genau dieses Prinzip der Sublimierung mit ihrem Slogan “Make Love, not War“ heraus. Mehr Sexualität und weniger Leistungsprinzip war die Losung.

Heute könnte eine ähnliche Utopie angesagt sein. Oder auch eine Utopie der Askese. Aber die Konsumgesellschaft des Marktes hat die Menschen längst vereinnahmt. Solche Utopien werden nicht mehr gedacht.

Wo sind die nicht kapitalisierten Freiräume heute? Gibt es keine mehr?

Heißt das, dass es keine Phantasie für eine gelebte Utopie der Lust und der Leistungsverweigerung mehr gibt?

„Friday for Future“ ist eine Bewegung der jungen Generation gegen die alte. Früher hatten die Demonstrationen der Jugend den Charakter des Vatermordes. Gemäß Sigmund Freuds „Totem und Tabu“ hat die Urhorde der Söhne dem Vater den Frauenbesitz streitig gemacht.

Heute sieht es so aus, als hätte sich das Bild umgekehrt. Heute ist es der Kindermord den die Alten begehen, indem sie ihren Kindern die Lebensgrundlagen der Zukunft rauben.

 

6. There is no Planet B II Eros und Thanatos Wolf Werdigier 2019

There is no Planet B II, Öl auf Leinwand, 120 x 160 cm

      

TERMINE

 

 

Vernissage:

5. November, 19 Uhr
Produzentengalerie Wien

mit einer Führung von Schriftstellerin Lydia Mischkulnig 

 

 

Social Dreaming Matrix Workshop

6. November, 17 – 19 Uhr
Produzentengalerie Wien

 

 

Eröffnung des zweiten Teils der Ausstellung

13. November, 19 Uhr im Foyer des Kabaretts „Spektakel“

Hamburgerstraße 14, 1050 Wien

 

 

Wolf Werdigier im Dialog mit Bazon Brock und Eröffnung der zusätzlichen Arbeiten aufgrund des Social Dreaming Matrix Workshops

19. November, 19 Uhr Produzentengalerie Wien

 

 

Die Ausstellung ist von 6. – 26. November Dienstag bis Freitag von 14 bis 17 Uhr zu sehen.

Produzentengalerie Wien
Marc Aurel Straße 10
1010 Wien

 

 

 

 3. Der Borkenkäfer III, Aquarell auf Bütten, 42x59cm, 2019

Die ersten Arbeiten zu „There is no Planet B“ entstanden nach einem Gespräch mit einem guten Freund, der viel unter Förstern und Jägern weilt und mir die Katastrophe dieser eigentlich reichen Menschen durch den Befall ihrer Wälder durch den Borkenkäfer aufgrund der Erderwärmung schilderte. In dieser Gemeinde wählen nach wie vor 80% ÖVP und 20% FPÖ. Wenn die Existenz dieser an und für sich klugen und auch reichen Menschen in diesem Maße auf dem Spiel steht, so dachte ich, müsste dies doch auch politischen Niederschlag finden. Dem ist aber nicht so. Was ist falsch in einem politischen System, das nicht die Welt in die gewünschten Bahnen lenkt, sondern Ideologien abhandelt?

 

 

 

 

4. There is no Planet B I Eros und Thanatos Wolf Werdigier 2019Die neue Macht auf der Straße wird diskreditiert. Die eigentliche Message von „Friday for Future“ ist, einschneidende Änderungen müssen sofort geschehen, sonst sind sie wirkungslos. Aber an Stelle von Veränderungen jetzt, wird das Akkordeon zum Symbol der Politik: einmal mehr auf die eine Seite, einmal mehr auf die andere, bis sich die Menschen vielleicht einmal daran gewöhnt haben.1

Bisherige Prognosen rechneten mit 50 Millionen Menschen deren Häuser innerhalb der nächsten 30 Jahre vom Meer überflutet sein werden. Dieses Jahr erschien eine neue Berechnung wonach innerhalb der nächsten 30 Jahre bereits 150 Millionen Menschen vom Meer überflutet sein werden.2

 

1. Vamik Volkan: Das Akkordeon ist die Metapher für den Annäherungsprozess zweier verfeindeter Volksgruppen im Sinne von Ein-Schritt-vor-ein-Schritt-zurück
2. New York Times vom 29.10.2019

 

 

8. Luis Buñuels El Ángel Exterminador I Wolf Werdigier 2019„El Ángel Exterminador“ ist ein Spielfilm von Luis Buñuel aus dem Jahr 1962, in dem Buñuel eine wohlhabende Gesellschaft beim Feiern eines großartigen Festes zeigt. Zu fortgeschrittener Stunde, als die Gäste sich auf den Weg nachhause machen wollten, stellte sich heraus, dass sie nicht in der Lage waren das Haus zu verlassen. Dies obwohl alle Türen offenstanden. Das Gefühl der ausweglosen Eingeschlossenheit führte zu extremen Szenen. Diese Metapher Buñuels des ausweglosen Beharrens auf seinen Gewohnheiten, ist vielleicht das adäquateste Bild für die heutige Situation.

10. Die Frau Doktor Eros und Thanatos Wolf Werdigier 2019

 

Das Kabarett „Marizza staubt ab!“ von Regina Hofer ist ein treffendes Abbild der österreichischen Politik 2019: es geht um die Ausländerjagd, Erderwärmung ist kein Thema.

 

 

Die Hippies der 68er forderten das Prinzip der Sublimierung mit ihrem Slogan „Make Love, not War“ heraus. Mehr Sexualität und weniger Leistungsprinzip war die Losung: die sprengende Kraft des Eros als politisches Instrument!

 

 


Bazon Brock sagt: wir befinden uns in der Geschichte immer in einer schöpfenden und einer zerstörenden Phase.
Einer Phase des Eros und einer des Thanatos.
Bewahren und Zerstören sind Strategien des Heroismus.
Wir drohen hineinzukommen, beziehungsweise schon drinnen zu sein – umso mehr ist die Frage nach Initiativen, Aktionen, oder auch Selbstzerstörung:
“Weißt du, was Wotan will? …das Ende”

 

 

 

15. Marienbad IV Eros und Thanatos Wolf Werdigier 2019Eros und Thanatos: Die sprengende Kraft des Eros.
Im Dionysos Mythos wird die Institution, der König selbst wegen der Verweigerung des Lustprinzips vernichtet und Pentheus verweigert nicht nur Lust, sondern leugnet das Unberechenbare und
Unbeherrschbare, das intrinsisch Andere.

Die Vernichtung des König Pentheus erfolgt durch die Zerreißung seines Körpers. Es ist die Sprengung oder die Zerreißung der äußeren Ordnung.3

Ähnlich Luis Buñuels „El Ángel Exterminador“ ist der Film „Letztes Jahr in Marienbad“ von Alain Resnais, die Darstellung eines hermetischen Raumes. Durch die Geometrisierung und geschichts-lose Wiederholung von Motiven entsteht eine Trance-Atmosphäre in der die Erotik des Leibespaares sprengende Wirkung erzeugt.

 

3. aus einem Gespräch mit Noemi Fischer

 

 

 

17. Teiresias I Eros und Thanatos Wolf Werdigier 2019In seiner letzten Vorlesung 1984 geht Michel Foucault der Frage nach „Was ist das wahre Leben?“ Er nennt 3 Elemente, die das Schema des Kynismus durch Europas lange Geschichte ausmachen:
1. Die christliche Askese
2. Das Leben des Revolutionärs
3. Die Kunst der Moderne4
Zur Askese meint Foucault: es ist „die kynische Nacktheit in ihrem Doppelsinn: eine Lebensweise völliger Entsagung und zugleich in aller Nacktheit die Manifestation der Wahrheit der Welt und des Lebens zu sein. Die Wahl eines Lebens als Skandal der Wahrheit, die Einfachheit des Lebens als eine Art und Weise, am Körper selbst das sichtbare Theater der Wahrheit zu inszenieren…“


4 “Dem Konsens der Kultur gilt es, den Mut der Kunst in seiner barbarischen Wahrheit gegenüber zu stellen.”

 

 

 

19. Hommage an Adorno Eros und Thanatos Wolf Werdigier 2019Wie sieht das Narrativ der Umweltbewegung aus? Am Beispiel der antiautoritären Bewegung lässt sich die lange Entwicklungszeit einer Gegenbewegung zeigen. Bereits 1930 begann Erich Fromm unter dem Begriff „autoritärer Charakter“ bestimmte Persönlichkeitseigenschaften, wie zum Beispiel Gehorsam gegenüber Autoritäten, Destruktivität, Konformität, Vorurteile, Ablehnung des Fremden zusammen zu fassen. 1945 und 1946 führt Theodor Adorno mit Kollegen eine groß angelegte empirische Untersuchung in den USA zum autoritären Charakter durch. Diese Untersuchungen verfolgten das Ziel Faschismus und Nationalsozialismus aufgrund von Voraussetzungen in der Persönlichkeitsstruktur zu erklären. Hierauf aufbauend entwickelte sich in den 60er und 70er Jahren die Studentenbewegung als antiautoritäre Bewegung. Es wurden neue Lebensformen versucht in die Praxis umzusetzen, die dem Prinzip eines anti-autoritären Menschen entsprechen sollten. Es ist interessant zu sehen, wie diese Bestrebungen nach 1968 Fuß fassten, aber eben nur als eine historische Epoche. Nationalsozialismus und der Antisemitismus liegen als historische Schicht darunter, bereit jederzeit wieder hervorzubrechen: „Die Ratten von Kaprun.“5

 

5. Peter Turini

 

 

 

20. Die Pioniere Eros und Thanatos Wolf Werdigier 2019Als ich 1967 zum Bundesheer einrücken musste, wollte ich unbedingt zu den Pionieren. Das Bauen von Straßen und Brücken faszinierte mich und ich dachte, das bei den Pionieren verwirklichen zu können. Mein Vater, der sich sonst nicht sehr intensiv um die Kindererziehung kümmerte, schlug mir vor, gemeinsam mit ihm in die Pionierkaserne nach Korneuburg zu fahren, um die Aussicht auf die Aufnahme zu den Pionieren zu vergrößern. Heute einigermaßen unvorstellbar, gingen wir einfach in die Kaserne hinein, und sprachen unangemeldet beim Kommandanten vor. Der Kommandant war sehr freundlich, doch meine ganze Begeisterung für die Pioniere half nichts. „Stellen Sie sich vor, fünf Soldaten tragen einen tonnenschweren Brückenträger auf ihren Schultern. Ihr Sohn ist um einen Kopf kleiner als die anderen Soldaten. Wie können wir ihn zu den Pionieren nehmen?“ damit war unser groß angelegter Besuch schnell zu Ende und ebenso auch mein Traum von den Pionieren. Diese Geschichte fällt mir immer wieder ein, wenn in Diskussionen zur Erderwärmung die Sinnlosigkeit individueller Verhaltensänderung als Argument vorgebracht wird.

 

 

 

 

…Gesellschaft spielt. Es ist Auslöschungstheater. Es entspricht Artauds „Theater der Grausamkeit"

5. Das Akkordeon Eros und Thanatos Wolf Werdigier 2019

Der Akkordeonspieler

 

 

Ein Beispiel für Hinschaubilder:

19. Hommage an Adorno Eros und Thanatos Wolf Werdigier 2019

Hommage an Adorno

 

Bilder, die „mich anmachen“, sind unbedeutend. Sie entsprechen der herrschenden Kultur. Nur wenn man wegschauen muss, hat Kunst eine Bedeutung.

Wenn aber nur Enttäuschung als Ziel künstlerischen Schaffens bleibt, wo bleibt die Bestätigung für den Künstler? Beim Künstler selbst. Wenn er es nicht mehr
ertragen kann, dann kehrt er zurück in den Schoss der Kultur und macht Kirchenfenster.

Die Produzentengalerie ist genau das Beispiel autonomer Künstler: ein Zusammenschluss individueller Künstler außerhalb der Kultur, außerhalb des Marktes.
Nur autonome Künstler sind in der Lage, zu kooperieren, ohne Angst zu haben, dass dabei ihre künstlerische Persönlichkeit verloren geht.

 

 


Vor genau 10 Jahren malte ich Bilder zum Thema der damaligen Zeit. Der Titel war: „Websearch your Life“
Es war über die Generation 2.0, die im Internet lebt. Die Einsamkeit des Surfers vor dem Bildschirm, entfernt von der physisch-realen Welt. Alle haben den gemeinsamen Tisch verlassen. Braucht man sich um das Gemeinsame nicht mehr kümmern, weil die meisten schon gegessen haben?

Vielleicht bringt heute das Ringen um den Bestand unserer Welt die Menschen wieder zusammen!

 

 

  • 1._Der_Borkenkäfer_I_-_Eros_und_Thanatos_-_Wolf_Werdigier_2019
  • 10._Die_Frau_Doktor_-_Eros_und_Thanatos_-_Wolf_Werdigier_2019
  • 11._Marizza_-_Eros_und_Thanatos_-_Wolf_Werdigier_2019
  • 12._Marienbad_I_-_Eros_und_Thanatos_-_Wolf_Werdigier_2019
  • 13._Marienbad_II_-_Eros_und_Thanatos_-_Wolf_Werdigier_2019
  • 14._Marienbad_III_-_Eros_und_Thanatos_-_Wolf_Werdigier_2019
  • 15._Marienbad_IV_-_Eros_und_Thanatos_-_Wolf_Werdigier_2019
  • 16._Marienbad_V_-_Eros_und_Thanatos_-_Wolf_Werdigier_2019
  • 17._Teiresias_I_-_Eros_und_Thanatos_-_Wolf_Werdigier_2019
  • 18._Teiresias_II_-_Eros_und_Thanatos_-_Wolf_Werdigier_2019
  • 19._Hommage_an_Adorno_-_Eros_und_Thanatos_-_Wolf_Werdigier_2019
  • 2._Der_Borkenkäfer_II_-_Eros_und_Thanatos_-_Wolf_Werdigier_2019
  • 20._Die_Pioniere_-_Eros_und_Thanatos_-_Wolf_Werdigier_2019
  • 3._Der_Borkenkäfer_III_-_Eros_und_Thanatos_-_Wolf_Werdigier_2019
  • 4._There_is_no_Planet_B_I_-_Eros_und_Thanatos_-_Wolf_Werdigier_2019
  • 5._Das_Akkordeon_-_Eros_und_Thanatos_-_Wolf_Werdigier_2019
  • 6._There_is_no_Planet_B_II_-_Eros_und_Thanatos_-_Wolf_Werdigier_2019
  • 7._Arche_Noah_-_Eros_und_Thanatos_-_Wolf_Werdigier_2019
  • 8._Luis_Buñuels_El_Ángel_Exterminador_I_-_Wolf_Werdigier_2019
  • 9._Luis_Buñuels_El_Ángel_Exterminador_II_-_Wolf_Werdigier_2019
  • Traum_A
  • Traum_B
  • Traum_C

 

 

Social Dreaming Matrix Workshop

6. November, 17 – 19 Uhr
Produzentengalerie Wien

 

Dieser Workshop wird im Rahmen der Ausstellung „There is no Planet B“ durchgeführt, eine Bilderausstellung, die sich mit der heutigen Gleichgültigkeit gegenüber dem Ende der Welt, wie wir sie kennen beschäftigt.

Die „Social Dreaming Matrix“ ist eine Methode, die ursprünglich von dem Psychoanalytiker Gordon Lawrence entwickelt worden ist. Es finden sich Menschen zu einer Gruppe zusammen, die ohne einer thematischen Vorgabe Träume erzählen, die ihnen gerade einfallen. Beim Erzählen eines Traumes fallen den Zuhörenden Träume oder Geschichten ein, die sie ebenfalls erzählen. Dieses freie Assoziieren und das Anknüpfen an erzählte Träume, ergeben interessante Erzählstränge. Jede/r Teilnehmer/in ist eingeladen beizutragen, es ist aber kein Zwang, Zuhören alleine ist auch möglich .  

Auf der Basis der Träume und freien Assoziationen im Laufe des Workshops werden in den darauffolgenden Tagen Skizzen und Bilder angefertigt, die ebenfalls in der Ausstellung gezeigt werden und am Dienstag, den 19 November in einer Podiumsdiskussion besprochen werden.

Es bleibt absolute Anonymität gewahrt und jeder Teilnehmer bekommt als Dankeschön einen Kunstdruck, der aus den Arbeiten ausgewählt wird. Aus organisatorischen Gründen ersuchen wir um formlose Anmeldung per Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder per SMS an 0676 566 8600. 

 

 

Ergebnise des Social Dreaming Matrix Workshop

 

Traum ATraum 1:
Vor 1.5 Jahren war ich auf einem Bahnsteig und die Personen, die mir entgegenkamen kannte ich, es waren Zwillingsbrüder. Der Bahnhof hate viele Gleise und mitten drin stand ein riesengroßer, wunderschöner Kiwi Baum. Ich habe den ersten Zwillingsbruder gebeten Kiwis von diesem Baum zu holen, aber beide erklärten mir, dass es nicht erlaubt sei, weil die Gefahr ist, dass ein Zug kommt. Ich fasste meinen ganzen Mut zusammen und ging zum Baum um Kiwis zu pflücken, ich nahm eine und ging zurück zum Bahnsteig. Erst dann kam ich drauf, dass die Äste des Baumes so breit waren, dass eigentlich gar kein Zug vorbeifahren konnte.

Assoziation:
Ich erinnere mich an einen Bahnhof an dem mitten auf den Gleisen großartiger Huflattich wuchs, mitten in der Ödnis der Gleise.

Assoziation:
Ich erinnere mich an die NS-Verschiebebahnhöfe in Angelopoulos, von wo aus die Transporte in die Vernichtungslager gingen.

Assoziation:
Es ist als ob es verbotene Früchte sind mitten in der grauen Umgebung von Deportationszügen.

 

Traum 2:
Im Traum befinde ich mich in Salzburg ich weiß, dass es Salzburg ist, aber es ist im Traum eine andere Stadt. Freunde wohnen in anderen Straßen und auch die Berge sind anders. Dennoch finde ich mich gut zurecht. Manchmal besuche ich eine Stadt, die es gar nicht gibt. Manchmal besuche ich London und wenn ich in der U-Bahn stadtauswärts fahre, ist es eine andere Stadt als in der Realität, es ist mein London. Dieses besuche ich seit Jahren immer wieder, mein imaginäres London.

Assoziation:
ich bin in Frankreich aufgewachsen, in einem Haus in dessen Garten ein großer Mandelbaum stand. Meine Eltern haben dort französische Doggen gezüchtet, und ringsherum waren wir von Wald und Wiese umgeben. Mein Bild der Welt war nur das Haus umgeben von diesem Wald.

 

Traum 3:
Ich träumte von einem Tunnel, der von England nach Wien führte in dem SA-Truppen marschierten, wie im „Der Bockerer“-Film gab es da einen Transport und Nazi-Gruppen kamen und erschießen ihn.

 

Traum 4:
Ich fühle mich in einer Wolke und dass ich auf ihr herumgehen konnte.

 

Traum 5:
Ich träumte, dass ich fliegen kann und schaue auf die Straße herunter. Das Gefühl zu fliegen ist so stark, als ob ich es in der Realität erleben würde.

Traum 6:
Im Traum kann ich mich nach hinten legen, weil der Schwerpunkt in meinen Füßen liegt, sie sind bleiern schwer und meinen Körper bis zum Boden hinunter biegen und kann wieder hochkommen. Wenn das andere das sehen, lasse ich mich dafür bewundern und fühle mich außergewöhnlich.

Traum 7:
Ich träumte in der Luft empor steigen zu können, indem ich mit meinen Füßen auf die einzelnen Luftmoleküle stieg. Auf einem Berg habe ich das einem Freund erzählt und dieser hatte Angst, dass ich tatsächlich in die Luft steige und abstürzte.

Traum 8:
Ich kann einfach fliegen, man muss nur die Arme ausstrecken und oben blieben.

Assoziation:
Rudolf Nurejew sagte auf die Frage, warum er so hoch springen könnte als ob er in der Luft schweben könnte: es ist ganz einfach: ich springe hoch und bleibe oben.

Traum BTraum 9:
Manchmal steige ich in den Traum ein und bleibe oben, ich kann auch den Traum zurückspulen und einen anderen Verlauf ihn nehmen lassen.

Assoziation:
Ich habe keine Angst im Traum, manchmal werde ich fürchterlich verletzt und verletzt, mein Körper wird geschunden, aber ich habe keine Angst.

Assoziation:
Ich habe schon Angst im Traum, zum Beispiel vor einem Flugzeugabsturz. Neben mir ist ein drahtiger Mann, er ist Clown-artig und wollte mich entführen. Wenn ich nein gesagt hätte, wäre etwas Furchtbares passiert. So antwortete ich etwas Absurdes und war gerettet.


Traum 10:
Ich träume immer wieder ich werde ich werde verfolgt und versuche dabei noch meine Freunde zu retten. Ich habe Superkräfte und kann mich immer wieder retten. Sie wollen mich töten aber im Traum habe ich immer etwas das mich rettet, manchmal kann ich fliegen, manchmal bin sehr sehr stark. Ich war in einem hohen Turm, wie im Märchen von Rapunzel und konnte mich und einige Freunde retten, indem ich davonflog, 2 meiner Freunde konnte ich nicht retten, sie gingen verloren.

 

Traum 11:
In einer Reihe Experimente mit Klarträumen versuchte ich schöne Reisen zu träumen. Dies ging aber nach hinten los, ich träumte eine schöne Reise anzutreten, hatte aber Panik das Flugzeug zu versäumen.

 

Traum 12:
Ich habe oft Verfolgungsträume, aber sie sind nicht nur unangenehm, sondern es ist ein Spiel zwischen Angst und Lust. Ich habe sie auch gerne, weil ich meine Kräfte und Schlauheit einsetzen kann. Zum Beispiel gab es zur Zeit der Bauernkriege waren auf einer Lichtung Horden von Rittern und ich habe mich unter einer Wurzel versteckt um ihnen zu entkommen, wie unter einer Tarnkappe.

 

Traum 13:
Ich habe große Ängste im Traum, zum Beispiel dass mir die Haare ausfallen.

 

Traum 14:
Ich habe hauptsächlich Angst-Träume, zum Beispiel in einer Gasse mit einem Bekannten, neben mir ist ein hoher Zaun und dahinter ein Tiger. Auf einmal war der Tiger aus dem Zaun heraus und ich schrie aus Angst. Der Tiger konnte sprechen und sagte, er habe Angst, weil die Straße bergab gehe.

 

Traum 15:
Ich habe einen Kindheitstraum. Ich träumte ich war der liebe Gott und verzweifelt, weil ich als Kind damit überfordert war die Verantwortung für die Welt zu übernehmen. Es war schrecklich.

Assoziation:
Gott ist verantwortungslos.

 

Traum 16:
Ich war Kämpfer und war auf einem gesattelten Huhn mit einer Lanze.
Assoziation:
Der Basilisk der mit dem Spiegel getötet werden kann, wenn man seine Angst überwindet den Spiegel ihm vorzuhalten.

 

Traum 17:
Ich war als Jugendlicher mit Freunden unterwegs und habe bei einem Freund übernachtet, weil es spät geworden ist. Ich schlief in seinem Kinderzimmer, als ich aufwachte spürte ich Tigerkrallen auf meiner Brust, ich zwang mich aufzuwachen. Als ich aufwachte und die Augen aufmachte sah ich den Tiger das Maul aufreißen und spürte die Krallen sich in mein Brustbein reinbohren. Wieder zwang ich mich aufzuwachen, als ich die Augen offen hatte schien alles normal. Ich sah mich im Raum um und sah eine Schreibtischlampe in der Ecke auf dem Schreibtisch. Beim Fokussieren verwandelte sich die Lampe in einen Tiger, der sein Maul mit lautem Grrrrrr! öffnete. Erst als ich jetzt die Augen aufriss, war ich endlich wirklich wach und in der Realität zurück. 

Assoziation:
Mit 17 Jahren hatte ich schon meine eigene Wohnung aber träumte öfters, dass ich in einen Sog hineingezogen werde und immer tiefer komme, wobei ich auf meinem Hintern gezwickt werde. Das Zwicken war nicht schmerzhaft, doch im Traum hatte ich Angst davor. Als ich aufwacht rief ich meinen Vater an vor lauter Angst, er solle kommen, weil ich nicht alleine sein konnte.

Assoziation:
Die Geschichte von Rumpelstilzchen, welches die Frage nach dem Namen beantworten sollte.

 

Traum 18:
Meine schlimmsten Träume sind, meine sogenannten Liftträume. Ich träume seit mittlerweile 60 Jahren, dass der Lift nicht richtig funktioniert und zittert, ich helfe mit meinem Körper nach, damit der Lift hinauffährt. Manchmal funktioniert es. Aber in meinen Träumen passiert das auch in einem anderen Gebäude. Einen ähnlichen Traum hatte ich, da gab es keinen Lift, sondern ein Stiegenhaus ohne Geländer, und die Treppen wurden nach oben hin immer schmäler und schmäler.

Assoziation:
Ich bin heute tatsächlich im Lift stecken geblieben in der Früh mit meinem Chef. Ich habe uns beide befreit indem ich die Tür auf-forciert habe.

Assoziation:
Ein Stiegenhaus bis in die Wolken hinein, wie ein Übergang aus dem hiesigen Leben.

 

Traum CTraum 19:
War Traum und Realität zugleich. Es hat im Haus gebrannt und ich träumte, dass Elefanten in meinem Zimmer sind. Als ich aufwachte erkannte ich, dass Feuerwehrmänner an meinem Bett standen um mich zu retten. Die Stiege war abgerissen und es fehlte der untere Teil.

Assoziation:
Das Bizarre ist auch wieder Wirklichkeit. Ich habe vorhin einen Clown mit einem riesigen Koffer und hohem Hut gesehen.

 

Traum 20:
Ich träumte ich hätte jemanden umgebracht und bin aufgewacht. Wie ist es wenn es tatsächlich so gewesen wäre? Das Gefühl, dass etwas Schreckliches passiert ist, und man ist froh, dass man aus diesem Traum aufwachen kann.

 

Traum 21:
Ich träumte diese Woche, dass ich auf einer großen Straße in Japan war, wo ich zuvor noch nie gewesen bin. 10 Spuren parallel und die Ampel auf Rot und kein Auto zu sehen. Ich gehe los bei Rot und bemerke, dass auf der anderen Seite ein kleines Kind ebenfalls wegen mir losgeht. Es war furchtbar, ich bin zu ihm geeilt und habe mich vergewissert, dass es ihm gut geht.

 

Traum 22:
Seit Jahren träume ich immer wieder, dass ich die 8. Klasse wiederholen muss. Dann träume ich, dass ich schon so oft die Klasse im Traum nachgemacht habe, dass ich es nicht mehr muss. Aber dann muss ich doch immer, und besondere Angst habe ich vor der Mathematik-Matura. Zuletzt träumte ich, ob ich nicht zu alt wäre nochmals in die Schule zu gehen.
Assoziation:
Ich träume das Gleiche, ich muss immer wieder die Mathe-Matura nachmachen.

Traum 23:
Ich träumte, dass ich mein Medizinstudium wiederholen müsse. Und auch, dass ich in der Staatsoper auf der Bühne stehe und in der Titelrolle „Othello“ singen müsste. Ich stehe ganz einsam in dem riesengroßen Raum.

Assoziation:
Ich war als Jugendliche oft mit Freunden in der Oper, wir hatten Stehplätze und haben dort Hausaufgaben gemacht, besser als auf der Straße herumzulungern.
Ich träumte, dass ich komponieren und Singen könnte.

Assoziation:
In einem Märchen, dass ich meiner Tochter diese Woche vorlas, sagte der Prinz zum Mädchen, welches ihm vorsang „wer solch eine reine Stimme hat, muss auch eine reine Seele haben“

Assoziation:
Wenn jemand ein angenehmer Stimmer hat, dann ist er zumindest ausgeglichen.

Assoziation:
Hat jemand, der schön ist, auch eine reine Seele?

 

 

Wolf Werdigier im Dialog mit Bazon Brock

 

 

 

There is no planet b

or

eros and thanatos

 

Global warming is a topic of the next generation. It is not mine. And then there are scientific findings that it takes only 8 years until the process of global warming similar to nuclear fission is a self-reinforcing process and can no longer be stopped by man. So yes.

Although we only have this one Earth, we cannot let go of our destructive habits.

The question: what else can art contribute beyond horror images?

In his book “Beyond the Pleasure Principle,” Sigmund Freud examined the human instinctual mechanism and found that man is concerned with reducing tension by dissipating energy. The pleasure principle aims at pleasure gratification. But also, through work the sexual tension can be reduced. That is, it is diverted into working energy.

The hippies of the ‘68 era demanded precisely this principle of sublimation with their slogan “Make Love, Not War”. More sexuality and less principle of achievement were the slogans.

Today, a similar utopia could be announced. Or a utopia of ascesis. But the consumer society of the market has long taken over the people. Such utopias are no longer thought of.

Where are the uncapitalized free spaces today? Is there no more?

Does that mean that there is no longer any fantasy for a lived utopia of lust and denial of service?

“Friday for Future” is a movement of the younger generation against the old one. Previously, youth demonstrations had the character of patricide. According to Sigmund Freud’s “Totem and Taboo”, the primitive horde has challenged the father’s female ownership.

Today it looks like the picture has been reversed. Today it is the infanticide committed by the elderly by robbing their children of the livelihoods of the future.

 

 

 

The first work on “There is no Planet B” came after a conversation with a good friend, who lingers a lot with foresters and hunters and described to me the catastrophe emerging against these rich people by the infestation of their forests by the bark beetle due to global warming. In this municipality still 80% are voting the political party ÖVP and 20% FPÖ. If the existence of these well-educated and rich people is at stake to this extent, I thought, this would have to be politically reflected. But this is not the case. What is wrong in a political system that does not steer the world in the desired direction, but deals with ideologies?

 

 

 

The new power on the street is being discredited. The actual message of “Friday for Future” is, drastic changes must happen immediately, otherwise they are ineffective. But instead of change now, the accordion becomes a symbol of politics: once more on one side, once more on the other, until perhaps people have gotten used to it.1


Previous forecasts expected 50 million people whose homes will be flooded by the sea within the next 30 years. This year, a new calculation has been published which indicates that 150 million people will be flooded.2


1 Vamik Volkan: The accordion is the metaphor for the
rapprochement process of two hostile ethnic groups in the sense of one-step-ahead-one-step-back
2 New York Times, 29.10.2019

 

 

 

“El Ángel Exterminador” is a feature film by Luis Buñuel from 1962, in which Buñuel shows a prosperous society celebrating a great feast. At an advanced hour, as the guests headed home, it turned out that they were unable to leave the house. This happened although all doors were open. The feeling of hopeless confinement led to extreme scenes. This metaphor of Buñuel’s hopeless insistence on one’s habits is perhaps the most appropriate picture for today’s situation.

 

 

 


The cabaret “Marizza dusting off!” by Regina Hofer is a reflection of Austrian politics in 2019: it is about the hunt for foreigners, global warming is not an issue.

 

 

 


The hippies of the 1968s challenged the principle of sublimation with their slogan “Make Love, not War”. More sexuality and less business achievements was the slogan: the explosive power of Eros is a political instrument!

Bazon Brock says:
we are in history always in a creative and a destructive phase.
A phase of Eros and one of Thanatos.
Preserving and destroying are strategies of heroism.
We threaten to get in, or be inside already - the more it is the question of initiatives, actions, or even self-destruction:
“Do you know what Wotan wants? …the end”

 

 

 

Eros and Thanatos: the bursting power of Eros.
In the myth of Dionysos, the institution, the king himself, is annihilated for refusing the principle of pleasure, and Pentheus the king not only refuses pleasure, but denies the unpredictable and uncontrollable, the intrinsically different.

The destruction of King Pentheus takes place through the tearing of his body. It is the demolition or disruption of the external order.3

Similar to Luis Buñuel’s “El Ángel Exterminador” is the film “Last year in Marienbad” by Alain Resnais, depicting a hermetic space. Through the geometrization and history-less repetition of motifs creates a trance atmosphere in which the eroticism of the couple becomes explosive.

 

 


In his last lecture in 1984, Michel Foucault asks “What is real life?” He names 3 elements that make up the scheme of Cynicism through Europe’s long history:

1. Christian ascese
2. The life of the revolutionary
3. The Art of Modernity4

As for asceticism, Foucault says: it is “the cynical nakedness in its double sense: a life-style of utter renunciation and at the same time in nudity the manifestation of the truth of the world and of life. The choice of a life as a scandal of truth, the simplicity of life as a way to stage on the body itself the visible theater of truth ... “

 

3 from a conversation with Noemi Fischer
4 “The consensus of culture is to put the courage of art in its barbaric truth.”

 

 

What is the narrative of the environmental movement? The example of the anti-authoritarian movement shows the long development time of a countermovement. As early as 1930, Erich Fromm began using the term “authoritarian character” to combine certain personality traits, such as obedience to authority, destructiveness, conformity, prejudice, rejection of the stranger. In 1945 and 1946, Theodor Adorno and his colleagues carried out a large-scale empirical study in the USA on the authoritarian character. These investigations pursued the goal of explaining fascism and National Socialism on the basis of assumptions in the personality structure. Building on this, the student movement developed as an anti-authoritarian movement in the 60s and 70s. New forms of life were tried to be put into practice, which should correspond to the principle of an anti-authoritarian man. It is interesting to see how these efforts took hold after 1968, but only as a historical epoch. National Socialism and anti-Semitism are historical strata beneath, ready to emerge again at any time: “The rats of Kaprun.” (Peter Turini)

 

 


When I had to join the army in 1967, I absolutely wanted to be a pioneer. Building roads and bridges fascinated me and I thought I could do that with the pioneers. My father, who otherwise did not take much care of the children’s education, suggested that I travel with him to the pioneer barracks in Korneuburg to increase the prospect of being admitted to the pioneers. Unimaginable today, we just went into the barracks and spoke to the commander unannounced. The commander was very friendly, but my enthusiasm for the pioneers did not help.

“Imagine, five soldiers carry a tonne-long bridge girder on their shoulders. Your son is one head shorter than the other soldiers. How can we take him to the pioneers? “This was the end of our large-scale visit, as well as my dream of the pioneers. This story comes back to me again and again when discussions on global warming put forward the futility of individual behavioral change as an argument.

 

 

 

 

Exactly 10 years ago, I painted pictures on the “Situation of the Time.” The title was: “Websearch your Life”

It was about Generation 2.0, which lives within the internet. The solitude of the surfer in front of the screen, away from the physical real world. Everyone left the common table. Does one not have to worry about the common because most have already eaten?

Maybe today the struggle for the existence of our world brings us back together!